Welche Rolle wird „Industrie 4.0“ zukünftig für mittelständische Unternehmen spielen? Welche Chancen und welche Risiken sind damit verbunden? Diese Fragen standen während des „6. Konvent der Nachhaltigkeit“ im Mittelpunkt, welcher am 25. September in der Thüringer Aufbaubank stattfand.
Das noxus-Wirtschaftsnetz sei im 7. Jahr nach der Gründung zu einer Konstanten in der Wahrnehmung in Thüringen geworden, was letztendlich auch den guten Kontakten zur Wirtschaft und der Politik zu verdanken sei, sagte noxus-Präsident Rico Kiesewetter in seiner Begrüßung. „Industrie 4.0 steckt derzeit noch in den Kinderschuhen.“ So laute eine Aussage des Bundesministeriums für Bildung BMBF, Derzeit handele es sich eher um eine Studie, die jedoch mit Unterstützungen und Förderungen der dazugehörigen Prozesse schnell Gestalt annehmen könne. Mit diesem Konvent wolle man dazu beitragen, dass mehr Klarheit geschaffen und eine zukünftige Entwicklung aufgezeigt werden kann.
„Dieses Thema sei bereits seit 2013 im Gespräch und setzte sich jetzt langsam durch, sagte Georg Maier vom Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und digitale Gesellschaft. „Wir müssen jetzt sehen, dass die PS auch auf die Straße bekommen und Industrie 4.0 für den Mittelstand zugänglich machen“, gibt der Staatsekretär die Richtung vor. Die Datensicherheit und fehlende einheitliche Standards seien derzeit die Hauptprobleme, welche einen weiteren Fortschritt hemmen. „Die Hardware ist da – wer liefert uns die Software?“ Maier sieht die Gefahr, dass große Konzerne wie Google schneller sind. „Die Politik ist gefordert. Es müssen in Deutschland Plattformen geschaffen werden, um die Daten im eigenen Land zu verwalten und nicht über Server im Ausland.“
Von einer hier hemmend wirkenden „Informationslücke zwischen der realen und der virtuellen Welt, welche es zu minimieren gilt“ sprach Stefan Drescher. Deutliche Steigerungen in der Rechenleistung, der Bandbreite in der Internetgeschwindigkeit und im Cloudcomputing sieht der Geschäftsführer der enviaTEL als die wesentlichsten Lösungsgrundlagen. Hier sei der „flächendeckende Ausbau mit Glasfaserkabeln für schnelles Internet eine existenzielle Voraussetzung.“ Zur Umsetzung seien eine „hohe Eigenkapitalquote der für den Ausbau zuständigen Unternehmen“ und in Abhängigkeit davon entsprechende Fördermittel unabdinglich. „Wir sprechen hier von höheren zweistelligen Milliardenbeträgen, um Deutschland komplett mit Glasfaserkabeln zu erschließen“, verdeutlichte Drescher.
„Wir brauchen die Glasfasertechnologie, um uns global am Markt behaupten zu können und um wettbewerbsfähig zu bleiben“, forderte Bernhard Helbing. „Industrie 4.0“ sieht der geschäftsführende Gesellschafter der TMP Fenster + Türen GmbH aus Bad Langensalza als einen „gleitenden Prozeß“, bei dem „alle Mitarbeiter eingebunden werden müssen“. So würden beispielsweise Tablet-Computer im Unternehmen bereits eine wichtige Rolle spielen, um Entscheidungen und andere Prozesse schnell kommunizieren zu können. Dazu gehöre auch die Geodatenerfassung für die gesamte Fahrzeugflotte.